Der erste Turnplatz in Gersfeld befand sich 1863, noch in der bayerischen Zeit, auf dem Kleinacker, der gleichzeitig mit einer Schützenhalle und drei Schießbahnen der Schützengesellschaft diente. Der Verein erblühte, doch der staatliche Übergang 1866 zu Preußen führte zu einer Flaute im Turnerleben. Erst 1898 konnte die Jugend wieder für die Turnsache gewonnen werden und man begann wieder zu turnen. Im Sommer wurde im Garten, im Winter im Saal des Gasthofes "Zum Deutschen Kaiser" geturnt. Es wurden Schauturnen und Veranstaltungen durchgeführt und mit dem Erlös ein Reck, ein Barren und ein Pferd angeschafft. Der sehr rührige Vereinsvorsitzende Seifert konnte nach langem Bemühen einen Spielplatz für die Turner erwerben, der jedoch wegen eines Staatszuschusses in städtischen Besitz überging. Unter großer Teilnahme der Bevölkerung wurde der Spielplatz mit Turnvorführungen am 27. August 1911 eingeweiht. Dieser Spielplatz der Turner war der Ausgangspunkt der heutigen Sportanlagen mit Rasenplatz (1994 renoviert), Laufbahnen, Schwimmbad und Tennisplätzen im oberen Fuldatal. Das Jahr 1923 brachte für den Turnverein eine unerfreuliche Überraschung, denn der Turnsaal im "Zum Deutschen Kaiser" wurde gekündigt. Der Verein stand ohne Übungsmöglichkeit da und sah die weitere Entwicklung des Turnens gefährdet. Unter Initiative des 1. Vorsitzenden Seifert wurde der Bau einer vereinseigenen Turnhalle vorangetrieben. Es sollte ein einfacher Holzfachwerkbau werden, dessen Kosten auf 40.000 Mark geschätzt wurden. Dr. von Waldthausen stellte das Holz zur Verfügung und die Handwerker und Mitglieder des Vereins verpflichteten sich zu persönlichen Arbeitsleistungen. Durch Inflation, Verteuerungen der Materialien und hohe Kreditzinsen wurde der Finanzierungsplan überzogen und für den Verein entstand eine Notlage. Die Brudervereine halfen mit Spenden, so dass nach 14-monatiger Bauzeit die Turnhalle am 28. Juni 1925 eingeweiht werden konnte. Die 200 Mitglieder, seit 1921 gab es auch eine Mädchenabteilung, machten ab da gute turnerische und sportliche Fortschritte. Während des 2. Weltskrieges wurde die Turnhalle als Lazarett für die Kriegsgefangenen beschlagnahmt. Nach Ende des Krieges waren langwierige Verhandlungen notwendig, um wieder in den Beistz der heruntergewirtschafteten Turnhalle zu kommen. Es waren umfangreiche Renovierungsarbeiten und der Einbau einer Infrarotheizung erforderlich um den Turnbetrieb wieder aufnehmen zu können. 1975 wurde die Turnhalle durch den Anbau eines Geräteraumes erweitert. Unter der Führung des 1. Vorsitzenden Heinz Beres wurde in den Jahren 1991 bis 1995 die Turnhalle grundlegend renoviert. Die Renovierungskosten beliefen sich auf 280.000 DM, an denen sich der Bund, das Land, die Stadt Gersfeld, der Landkreis Fulda und der Landessportbund beteiligten. Spenden in Höhe von 23.000 DM und die beachtliche Eigenleistung der Vereinsmitglieder in Höhe von 41.000 DM haben die Turnhalle in eine moderne Vereinshalle, Festhalle und Trainingsstätte verwandelt, in der bis heute viele sportliche und festliche Veranstaltungen durchgeführt werden.